Ob Freizeitpferd, Turniercrack oder Offenstallbewohner – Pferdedecken gehören für viele Reiter:innen zur Grundausstattung. Doch die Auswahl ist riesig: Abschwitzdecke, Regendecke, Winterdecke, Fliegendecke … In diesem Beitrag bekommst du Antworten auf folgende Fragen:
- Warum sind Pferdedecken sinnvoll?
- Was sind die wichtigsten Deckentypen für Pferde? – Die Top-6!
- Worauf sollte man in Sachen Material und Passform achten?
- Wann braucht mein Pferd welche Decke? – 5 Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen
- Wie sollte ich meine Pferdedecken lagern?
- Welche 4 Fehler sind die häufigsten beim Deckenmanagement und wie kann ich sie verhindern?
Warum Pferdedecken sinnvoll sind
Pferde sind zwar robuste Tiere, doch je nach Haltung, Fellzustand und Wetterlage kann eine Decke sinnvoll oder sogar notwendig sein. Die wichtigsten Gründe für den Einsatz von Pferdedecken:
- Wärmeschutz bei geschorenen oder empfindlichen Pferden
- Schutz vor Regen und Wind bei Weidegang
- Insektenschutz im Sommer
- Unterstützung beim Abschwitzen nach dem Training
- Therapeutische Zwecke, z. B. bei Muskelverspannungen
Wichtig: Nicht jedes Pferd braucht eine Decke – und zu viel Schutz kann sogar schaden. Deshalb ist es wichtig, individuell zu entscheiden.
Die 6 wichtigsten Arten von Pferdedecken im Überblick
1. Abschwitzdecke
- Material: Fleece oder Wolle
- Funktion: Nimmt Feuchtigkeit auf und hält warm
- Einsatz: Nach dem Reiten oder Waschen
Wohl im Pferdeschrank eines jeden Pferdebesitzers: Die Abschwitzdecke.
2. Regendecke
- Material: Wasserdichtes Polyester oder Nylon
- Funktion: Schutz vor Nässe und Wind
- Einsatz: Bei Weidegang in feuchtem Wetter
3. Winterdecke/Outdoordecke
- Material: Wasserdichtes Polyester oder Nylon, gefüttert (100g bis 400g)
- Funktion: Wärmeschutz bei kalten Temperaturen
- Einsatz: Für geschorene Pferde oder empfindliche Rassen
Dieses Pferd trägt im Schnee eine gefüllte Winterdecke, welche auch die Feuchtigkeit des Schnees abhält.
4. Stalldecke
- Material: Meist Baumwolle oder Polyester, nicht wasserdicht
- Funktion: Wärmeschutz im Stall
- Einsatz: Für Boxenpferde im Winter
5. Fliegendecke
- Material: Leichtes Netzgewebe
- Funktion: Schutz vor Insekten und UV-Strahlung
- Einsatz: Im Sommer auf der Weide
6. Therapiedecke
- Material: Mit Magneten, Keramikfasern oder Infrarot
- Funktion: Förderung der Durchblutung, Muskelentspannung
- Einsatz: Bei Verspannungen oder zur Regeneration
Material und Funktion der Pferdedecken
Die meisten Pferdedecken bestehen aus wasserdichtem Polyester oder Nylon. Diese Materialien sind robust, langlebig und bieten zuverlässigen Schutz vor äußeren Einflüssen wie Regen und Wind. Besonders bei Weidegang in feuchtem Wetter ist eine solche Decke sinnvoll, um das Pferd trocken zu halten und vor Auskühlung zu schützen.
Achtung: Ungefütterte Decken halten zwar zuverlässig Wasser ab, sie wärmen jedoch nicht. Das bedeutet: Sie schützen vor Nässe, aber nicht vor Kälte. Gerade bei niedrigen Temperaturen kann eine ungefütterte Regendecke sogar kontraproduktiv sein, wenn das Pferd darunter auskühlt. In solchen Fällen sollte auf eine gefütterte Regendecke zurückgegriffen werden, die sowohl vor Nässe als auch vor Kälte schützt.
Passform und Ausstattung: Worauf du bei Pferdedecken achten solltest
Eine schlecht sitzende Decke kann mehr Schaden als Nutzen bringen. Druckstellen, Scheuerungen oder sogar Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit sind häufige Folgen. Deshalb ist es wichtig, beim Kauf und der Auswahl der Decke auf einige zentrale Punkte zu achten.
Widerristfreiheit ist besonders wichtig: Die Decke darf nicht auf dem empfindlichen Widerrist aufliegen, sondern sollte dort etwas Luft lassen. Ein gut geformter Schnitt oder eine Polsterung im Widerristbereich kann hier helfen, Druck zu vermeiden.
Auch der Brustverschluss spielt eine entscheidende Rolle. Er sollte stabil und verstellbar sein, damit die Decke weder zu eng sitzt noch verrutscht. Ein zu enger Verschluss kann die Bewegungsfreiheit einschränken, ein zu lockerer führt zu Scheuern oder gar zum Abrutschen der Decke.
Kreuzgurte und ein Schweiflatz sorgen für sicheren Halt. Die Gurte unter dem Bauch verhindern, dass die Decke bei Bewegung verrutscht, und der Schweiflatz schützt zusätzlich vor Wind und Nässe im empfindlichen hinteren Bereich.
Bei der Materialwahl solltest du auf drei Dinge achten: Atmungsaktivität, damit Feuchtigkeit von innen nach außen transportiert wird; Wasserfestigkeit, um das Pferd bei Regen trocken zu halten; und Wärmeisolierung, wenn die Decke auch vor Kälte schützen soll.
Tipp: Miss dein Pferd vom Widerrist bis zum Schweifansatz und vergleiche die Maße mit der Größentabelle des Herstellers. So stellst du sicher, dass die Decke wirklich passt und keine unangenehmen Druck- oder Scheuerstellen entstehen.

Wann braucht mein Pferd welche Decke? – 5 Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen
Die Wahl der richtigen Pferdedecke ist ein sensibles Thema, das viele Pferdebesitzer beschäftigt – und das zu Recht. Denn eine Decke kann das Wohlbefinden des Pferdes maßgeblich beeinflussen. Doch nicht jedes Pferd braucht zu jeder Zeit eine Decke. Die Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab, die individuell betrachtet werden müssen.
1. Jahreszeit und Wetterbedingungen
Die offensichtlichste Orientierung bietet die Jahreszeit bzw. die aktuellen Wetterverhältnisse. Dabei ist es hilfreich, die Wohlfühltemperaturen von Pferden zu kennen:
Pferde fühlen sich in der Regel bei Temperaturen zwischen ca. 5 °C und 15 °C am wohlsten. Bei geschorenen oder empfindlichen Pferden variiert diese Spanne individuell.
- Sommer:
In den warmen Monaten geht es vor allem um Schutz vor Insekten. Fliegende Plagegeister wie Bremsen, Mücken und Fliegen können Pferde stark stressen. Hier kommen Fliegendecken zum Einsatz – leichte, luftdurchlässige Decken, die das Pferd vor Stichen und Bissen schützen. - Übergangszeit (Frühling/Herbst):
In dieser Phase sind ungefütterte Regendecken oder leichte Übergangsdecken sinnvoll, wenn das Wetter wechselhaft ist und die Temperaturen langsam sinken. Sie schützen vor Nässe und Wind, ohne das Pferd zu überhitzen. Wichtig zu beachten: Auch ungefütterte Decken können die natürliche Thermoregulation des Pferdes einschränken. Denn sobald eine Decke – egal ob gefüttert oder nicht – den Körper bedeckt, wird die Haut daran gehindert, auf Temperaturreize zu reagieren. Das Pferd kann dann nicht mehr eigenständig Wärme produzieren oder abgeben, wie es sein Körper normalerweise tun würde. - Winter:
In der kalten Jahreszeit sind gefütterte Winterdecken gefragt – je nach Temperatur und Fellzustand mit 100 g bis 400 g Füllung. Wichtig ist, dass die Decke atmungsaktiv ist und gut sitzt, um Scheuerstellen zu vermeiden.
2. Fellzustand
Ein entscheidender Faktor ist, ob das Pferd geschoren ist oder nicht:
- Ungeschorenes Pferd: Das natürliche Winterfell bietet hervorragenden Schutz. Hier sollte man mit dem Eindecken eher zurückhaltend sein und nur bei extremen Wetterbedingungen oder gesundheitlichen Gründen eine Decke verwenden.
- Geschorenes Pferd: Diese Pferde benötigen deutlich mehr Schutz, da das Fell seine isolierende Funktion verloren hat. Je nach Außentemperatur und Haltung sind hier gefütterte Decken Pflicht – oft auch mehrere Varianten für unterschiedliche Wetterlagen.
3. Haltung
Die Umgebung, in der das Pferd lebt, spielt ebenfalls eine große Rolle:
- Offenstallpferde: Diese Pferde sind meist robuster und an wechselnde Witterung gewöhnt. Sie bewegen sich viel, was die körpereigene Wärmeproduktion unterstützt. Ihr Fell passt sich saisonal an – bei gesunder Thermoregulation ist eine Decke oft nicht notwendig, außer bei extremem Wetter oder geschorenem Fell.
Vorteil: Regelmäßige Temperaturreize trainieren die Thermoregulation. - Boxenpferde: In Innenhaltung ist die Umgebung oft wärmer und weniger luftdurchlässig. Die Temperaturunterschiede sind geringer, wodurch die Thermoregulation weniger gefordert und langfristig geschwächt wird. Zudem haben Boxenpferde weniger Bewegung, was die Wärmeproduktion reduziert.
Folge: Diese Pferde benötigen unter Umständen früher eine Decke, besonders wenn sie geschoren sind oder gesundheitlich eingeschränkt.
4. Individuum Pferd
Nicht jedes Pferd reagiert gleich auf Kälte, Nässe oder Wind – denn jedes Tier bringt individuelle Voraussetzungen mit. Die Entscheidung, ob eine Pferdedecke notwendig ist, hängt daher stark vom jeweiligen Pferdetyp ab:
- Robustpferde, darunter häufig Pferderassen wie Isländer oder Fjordpferde, sind von Natur aus widerstandsfähig und an raues Wetter gewöhnt. Ihr dichtes Fell und ihre gute Thermoregulation machen eine Decke oft überflüssig – zumindest bei gemäßigten Temperaturen und ausreichend Bewegung.
- Empfindlichere Pferdetypen, darunter häufig Rassen wie Araber oder Vollblüter, haben ein feineres Fell und neigen dazu, schneller zu frieren. Sie profitieren besonders in der Übergangszeit oder bei feuchtem Wetter von einem zusätzlichen Schutz durch eine passende Decke.
- Senioren und gesundheitlich eingeschränkte Pferde benötigen besondere Aufmerksamkeit. Mit zunehmendem Alter lässt die körpereigene Wärmeregulation nach, und das Immunsystem wird schwächer. Auch Pferde mit Stoffwechselerkrankungen oder chronischen Leiden können schneller auskühlen – hier ist der Einsatz einer Decke oft nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
5. Faustregel: Beobachten statt pauschal eindecken
Lieber etwas später eindecken als zu früh. Das natürliche Fell ist ein ausgeklügelter Schutzmechanismus, der sich an die Witterung anpasst. Wird zu früh eingedeckt, kann das Fell seine Funktion nicht mehr voll entfalten.
Wichtige Indikatoren, ob deinem Pferd kalt ist:
- Zittern oder Muskelanspannung
- Nasse Haut bei Wind
- Kalte Ohren – sind die Ohren deutlich kälter als der restliche Körper, kann das ein Zeichen für Unterkühlung sein.
- Unruhe oder Rückzug – manche Pferde zeigen Kälte durch verändertes Verhalten.
Beobachte dein Pferd genau und entscheide individuell. Eine Decke kann helfen – aber pauschal eindecken ist selten die beste Lösung.
Pflege und Lagerung – so bleibt deine Decke lange einsatzbereit
Reinigung
Damit Pferdedecken dauerhaft zuverlässig schützen und hygienisch bleiben, ist eine regelmäßige Reinigung und Pflege unerlässlich. Verschmutzte oder beschädigte Decken können nicht nur unangenehm für das Pferd sein, sondern auch ihre Funktion verlieren.
- Regelmäßiges Waschen: Pferdedecken sollten in regelmäßigen Abständen gewaschen werden – idealerweise mit einem speziellen Waschmittel, das auf die Materialien und die Funktion der Decke abgestimmt ist. So bleiben Atmungsaktivität und Wasserdichtigkeit erhalten, und Hautirritationen beim Pferd werden vermieden.
- Imprägnierung nach dem Waschen: Besonders bei Regendecken ist es wichtig, sie nach der Wäsche neu zu imprägnieren, damit der Nässeschutz weiterhin zuverlässig funktioniert. Hierfür gibt es spezielle Imprägniersprays oder Waschzusätze, die die wasserabweisende Schicht auffrischen.
- Reparaturen rechtzeitig durchführen: Kleine Risse oder beschädigte Nähte sollten sofort repariert werden, bevor sie sich vergrößern und die Decke unbrauchbar wird. Viele Schäden lassen sich mit einfachen Mitteln beheben – entweder selbst oder durch spezialisierte Reinigungs- und Reparaturservices.
Eine gut gepflegte Pferdedecke schützt nicht nur das Tier, sondern spart langfristig Kosten und sorgt für eine längere Lebensdauer des Produkts.
Lagerung

Nach dem Einsatz oder am Ende der Saison sollten Decken trocken, sauber und gut belüftet gelagert werden. Und hier kommen unsere Growi-Decken- und Sattelhalter ins Spiel:
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Ob für den täglichen Gebrauch oder die saisonale Lagerung: Mit unseren Haltern bleibt alles ordentlich und griffbereit.
4 Häufige Fehler beim Deckenmanagement
- ❌ Zu früh eindecken – stört die natürliche Thermoregulation
- ❌ Schlechte Passform – führt zu Scheuerstellen und Unwohlsein
- ❌ Ungeeignete Materialien – z. B. nicht atmungsaktiv bei Abschwitzdecken
- ❌ Nasse Decken auf dem Pferd – erhöht das Erkältungsrisiko
Fazit: Die richtige Decke – individuell und durchdacht
Pferdedecken sind kein Modeaccessoire, sondern ein funktionales Hilfsmittel. Entscheidend ist, was dein Pferd wirklich braucht – abhängig von Haltung, Wetter und Gesundheitszustand. Mit der richtigen Auswahl, guter Pflege und cleverer Lagerung (z. B. mit unseren Growi-Deckenhaltern) bist du bestens aufgestellt.